23.11.2021 / Elena Gashi

Ich werde Konstrukteurin bei Müller Martini

Gegen Ende der obligatorischen Schulzeit hätte ich nie gedacht, dass ich einmal einen technischen Beruf lernen werde. Jetzt bin ich im dritten Lehrjahr zur Konstrukteurin EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) und arbeite bereits an ganz konkreten Innovations-Projekten mit. 

Wie es dazu gekommen ist? In der Schule hatte ich damals nicht wirklich eine Ahnung davon, welcher Job zu mir passen oder was mir Spass machen würde. Deshalb schnupperte ich in verschiedene Bereiche rein, ich war bei der Post im Detailhandel, bei einer Kauffrau-Lehrstelle und schaute mir die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit an. Eben so klassische Mädchen-Ausbildungen. Weil ich so gar keine Idee hatte, was ich nach der Schule machen will, konzentrierte ich mich erstmal darauf, in allen Fächern möglichst gute Noten zu bekommen. Mit einem guten Schulabschluss – so dachte ich mir – hätte ich auf jeden Fall die Möglichkeit, später das Passende zu finden. 

Lehrer gibt den Tipp
Letztlich war es mein Lehrer im Fach geometrisch-technisches Zeichnen (GTZ), der mir sagte, ich solle doch etwas Technisches machen. Langsam nahm die Idee Gestalt an. Ich kann mir Gegenstände sehr gut räumlich vorstellen und Zeichnungen gut logisch nachvollziehen, weshalb GTZ tatsächlich eines meiner Lieblingsfächer war. Auch die Arbeit am CAD hat mir damals schon viel Spass gemacht. Ausserdem hatte eine Kollegin auch gerade eine Lehre als Konstrukteurin angenommen. Sie motivierte mich zusätzlich und der Zufall wollte es, dass ich dann eine offene Lehrstelle bei Müller Martini entdeckte.

Schnell beworben
Weil ich so spät dran war, ging alles sehr schnell. Ich bewarb mich sofort. In der Schule hatte man uns sehr gut auf den Bewerbungsprozess vorbereitet. Ich wusste, welche Infos wichtig waren, wie die Bewerbung formal aussehen sollte und vor allem, dass ich die Rechtschreibfehler korrigieren musste. Durch meinen späten Start verschob sich alles etwas. Eigentlich macht man ja die Schnupperlehre vor der Bewerbung, ich durfte das dann aber nach dem Eingang meiner Bewerbung nachholen. Ich war für zwei Tage im Lernpark, unserem Ausbildungszentrum bei Müller Martini, und konnte dort verschiedene Aufgaben im Bereich Konstruktion lösen. Anschliessend folgte sofort das Bewerbungsgespräch, das sehr angenehm verlief. Ich war furchtbar aufgeregt, aber mein Berufsbildner Roger Hochuli nahm mir alle Nervosität. Er stellte seine Fragen sehr ruhig und der menschliche und persönliche Umgang gefiel mir sehr. Und ich hatte am Schluss sofort die Zusage für die Lehrstelle!

Erst Theorie – dann Praxis
Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Ausbildung noch viel spannender und vielfältiger ist, als ich es mir nach der Schnupperlehre bereits ausgemalt hatte. Im ersten und zweiten Lehrjahr wurde ich im Lernpark in den Grundlagen ausgebildet. Hier gab es erstmal viel Theorie, aber auch bereits erste praktische Übungen. Ich habe die ganzen Begriffe kennengelernt, wie ich technische Zeichnungen mit den vielen Symbolen richtig lese – und dann natürlich korrekt und exakt zeichne. Wenn man nur ein Zeichen falsch setzt, kann es zum Beispiel sein, dass später in der Fertigung das falsche Material verwendet wird. Oder dass der Automatiker die Steuerung nicht korrekt einbauen kann. Man trägt also ziemlich viel Verantwortung, damit die Teile schlussendlich richtig hergestellt werden.

Frauenpower in der Konstruktion
Was ich noch erwähnen möchte: Dass ich als Frau einen typischen Männerberuf gewählt habe, ist in meinem privaten Umfeld und auch bei der Arbeit kein Thema. Ich denke, es kommt ja auf die Veranlagung, das Interesse und die richtige Motivation an, damit man seinen Beruf gut ausüben kann – und nicht auf das Geschlecht. Tatsächlich bin ich in der Berufsschule (die ich in den ersten zwei Lehrjahren übrigens an zwei Tagen und in den letzten zwei an einem Tag pro Woche besuche) nur eines von vier Mädchen. Und das in vier vollen Klassen! Bei Müller Martini sind wir immerhin zwei lernende Konstrukteurinnen. Es ist super, dass ich im Berufsalltag genau gleich wie meine männlichen Lernenden behandelt werde und nur meine Leistung zählt. Für mich ist vor allem wichtig, dass wir miteinander einen guten und menschlichen Umgang haben und die Stimmung gut ist.

Der perfekte Arbeitsplatz
Jetzt im dritten Lehrjahr bin ich 18 Jahre alt und bin mir sicher, dass ich mit der Ausbildung zur Konstrukteurin die richtige Entscheidung getroffen habe. Nach der Grundlagenausbildung im Lernpark arbeite ich seit diesem Sommer in der Abteilung Digital Solutions. Mein neuer Arbeitsplatz befindet sich in einem Grossraumbüro, das hinter vorgehaltener Hand «Das Penthouse» genannt wird. Denn es hat nicht nur eine tolle Aussicht auf das Städtchen Zofingen und den Hausberg Heiteren, sondern bietet bei schönem Wetter den perfekten Fernblick auf das Innerschweizer Alpenpanorama. So lässt es sich auf jeden Fall aushalten!

An Innovationen mitarbeiten
Aber natürlich ist nicht die Aussicht das wirklich Spannende an diesem Arbeitsplatz. Die Abteilung Digital Solutions ist eine unserer Innovationsschmieden. Hier werden neue Lösungen für den immer wichtiger werdenden Bereich der digital vernetzten Lösungen bis hin zur Smart Factory entwickelt. Ich kann hier schon an richtigen Projekten mitarbeiten und auch konkrete Aufgaben übernehmen. Ich ändere Zeichnungen ab oder überlege mir Lösungen für anstehende Probleme. Man kann hier bereits sehr kreativ sein und seine eigenen Ideen einbringen. Toll, dass die Ingenieure mir – obwohl ich ja als Lernende eines der kleinen Rädchen im System bin – auch zuhören und meine Ideen aufnehmen. Besonders beeindruckt bin ich dann, wenn ich die Maschine, an der ich mitarbeite, live und in Aktion sehe. So gross und so schnell hätte ich mir das nicht vorgestellt!

Ein Job mit Zukunft
Was ich nach dem Berufsabschluss mache, ist noch nicht ganz klar. Ich möchte gern weiter lernen, eventuell mache ich die Berufsmatur (das Fachabitur in der Schweiz), um anschliessend zu studieren. Ich könnte auch die Ausbildung zur Technischen Fachfrau oder zur Technikerin HF (Maschinenbau) machen. Es stehen mir also viele Wege offen. Und ich will auf jeden Fall im technischen Umfeld bleiben. Denn ich möchte später einen Job mit Zukunft und den sehe ich dort auf jeden Fall.

Habe ich dich neugierig gemacht? Dann schau dir doch mal die Infos zu unseren Ausbildungen auf der Website an. Vielleicht bist du ja auch bald in unserem Team.

Herzliche Grüsse

Elena Gashi
Lernende Müller Martini AG
Müller Martini AG