03.11.2020 / Frank Baier

Produktschauen im Verkehrsgarten

Mehrere Monate lang konnten nicht nur im deutschen Sprachgebiet keine Messen stattfinden. Mit den ersten kleinen nationalen Events wie der Haptica in Bonn ist der Neustart jedoch geglückt.

Sofern man momentan auf einer gewerblichen Messe weilt, darf man sich wieder als Verkehrsteilnehmer fühlen. Ich bin unterwegs zum World Conference Center Bonn (WCCB), das als Veranstaltungsgebäude unmittelbar am Rhein gelegen ist. Eben hier findet die Werbeartikel-Messe Haptica statt, die vom Fachzeitschriften-Verlag WA Media organisiert wird.

Nach zweimaligem Aufschub infolge der Corona-Pandemie ist es an einem sonnig-warmen September-Dienstag so weit. Sicher wird nichts schiefgehen, denke ich bei mir, denn ich verfüge über ein Online-Ticket, habe mich registrieren lassen. Jedoch mein erster und zweiter Versuch, Eintritt zu erhalten, scheitert, weil ich von den Security-Mitarbeitern zurückgewiesen werde. Leider kommt man an einem Seiteneingang oder am Ausgang eben nirgendwo in ein Ausstellungsgelände herein. Alsbald bin ich am Eingang des WCCB, bekomme eine Messetasche mit einigen Utensilien – und vor allem Zutritt.
 
Vielfältige Kreativität
Zugegeben, diese Veranstaltung ist eine vornehmlich nationale Messe – denn das Publikum kommt nahezu ausschliesslich aus Deutschland. Sicher würde man bei einer internationalen Messe die Auswirkungen der Corona-Pandemie in besonderem Masse spüren. Insgesamt versuchen 114 Aussteller (2019: 198) mit ihren Produkten, über 750 Besucher (2019: 1840) vor Ort zu überzeugen. Besonders die Kreativität, Vielfalt und Kommunikationsstärke haptischer Werbung dürfte die Beteiligten begeistern: Werbeartikel aus Kunststoff oder Natur-Materialien, Corporate Wear, Merchandising-Produkte, Give-aways in Form von Konfitüre oder Schokolade.

Bekanntlich stärken 3D-Werbeartikel und damit auch Druckerzeugnisse das Markenimage von Unternehmen. Diverse Aussteller beweisen das mit der Präsenz auf der Haptica: Brunnen & EilersEckenfelder, Geiger-Notes, Promonotes oder Walter Medien mit Collegeblöcken, Haftnotizen, Notizbüchern und Kalendern.

Inzwischen schätzen Kunden die Gestaltung und den Nutzwert von Schreibbüchern oder Buchkalendern und ähnlichen Produkten: beispielsweise die Ausführung mit Zeichenband, Verschlussgummi, Stifteschlaufe, Utensilientasche, die farbliche Ausstattung im originalen Corporate Design, den Bucheinband mit abgerundeten Buchecken und Titelprägung.
 
Produkte mit pflanzlichen Bestandteilen
Eindeutiger Trend in jüngster Zeit ist im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht nur der Einsatz von Naturpapieren oder Recyclingpapieren, sondern auch von pflanzlichen Bestandteilen. Printmedia-Dienstleister wie Lediberg verwenden für einzelne Kalender- und Notizbuch-Sortimente Spezialpapier mit Pressrückstand aus der Apfelsaft-Produktion.
 
Immerhin hat es der Veranstalter mit dem Hygienekonzept geschafft – und darf die nunmehr achte Ausgabe der Haptica-Messe initiieren. Breite Gänge zwischen den einzelnen Messeständen und eine optisch luftige Aufplanung der Fläche im Erdgeschoss zeugen davon. Dass eine Mund-Nasen-Schutzmaske getragen werden muss, eine Abstandsregelung gilt und Hand-Desinfektionsmittel bereitsteht, ist ohnehin völlig klar.
 
Insgesamt vermittelte die Messe den Eindruck einer Produktschau im Verkehrsgarten – sind doch eindeutige Verkehrsregeln einzuhalten. Letztlich gilt auf der Veranstaltung das klare Einbahnstrassen-Prinzip – die jeweiligen Gänge dürfen nicht beliebig beschritten werden. Mehrere Pfeil-Markierungen und Verkehrszeichen-Symbole auf dem Fussboden weisen den Weg in die vorgeschriebene Richtung. Eigentlich bin ich sogar sehr froh über die Verkehrsregeln – denn es gibt glücklicherweise nirgendwo ein Halte- oder Parkverbot…
 


Ihr
Frank Baier 
Chefredakteur «Bindereport»