• Home
  • Newsroom
  • Blog
  • Mit viel Disziplin und starkem Willen die Doppelbelastung gemeistert
12.05.2020 / Pascal Ruch

Mit viel Disziplin und starkem Willen die Doppelbelastung gemeistert

Nach dem Abschluss zweier berufsbegleitender Weiterbildungen, für die es immer wieder viel Disziplin und starken Willen brauchte, ernte ich jetzt als Leiter Print Finishing Center und als Produktmanager Sammelheftung die Lorbeeren.

Als ich im Herbst 2019 meine Masterarbeit über das zukünftige Showroom-Konzept von Müller Martini abgeben konnte, war ich sehr erleichtert: Endlich keine Schulbücher mehr auf dem Tisch, die unbedingt gelesen werden wollen, und am Wochenende wieder Zeit für mich und meine Hobbies. Nach zwei berufsbegleitend absolvierten Weiterbildungen bin ich nun froh, dass ich mich voll auf meinen Job konzentrieren kann.

Nachdem ich vor fünf Jahren den diplomierten Techniker HF Systemtechnik abgeschlossen hatte, begann ich 2017 endlich mit dem Studium Business Engineer Management. Angeboten wird der Studiengang an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Windisch, er dauert mit der Masterarbeit vier Semester. «Endlich» betone ich deshalb, weil ich im Studium nun das lernen konnte, was mir wirklich Spass macht.

Mich so, wie in der Technikerausbildung gefordert, bis in kleinste technische Detail zu verbeissen, war nämlich nie meine Stärke. Tiefgründige technische Rechnungen haben mich weniger interessiert, mich hat es schon damals eher zu den Themen Marketing und Führungsarbeit gezogen. Die Techniker-Ausbildung war nach meiner Berufslehre als Elektromonteur für mich vielmehr ein notwendiger nächster Schritt für die Zulassung zum Studium. 

In Windisch kam ich dann voll auf meine Kosten. Besonders angetan hat es mir der Bereich Prozessmanagement. Da gab es natürlich viel Theorie, ich erinnere mich aber auch noch gut an eine Gruppenarbeit während der Ausbildung. Damals durften wir in einem international tätigen Unternehmen sämtliche Prozessschritte eines erfahrenen Mitarbeiters analysieren, um zu schauen, wie man seine täglichen Arbeitsabläufe optimieren kann. Die Geschäftsleitung ging anfänglich davon aus, dass er nicht effizient genug arbeite. Nach der Analyse der Prozesse stellte sich jedoch heraus, dass er sein notwendiges Fertigungsmaterial zu spät oder gar nicht angeliefert bekam und deshalb viel Zeit für dessen Beschaffung verschwendete. Es lag also an der Logistik und nicht am Mitarbeitenden. Nachdem die Logistikprozesse nach unseren Vorgaben angepasst waren, war er wesentlich effizienter, ohne dass er etwas an seiner Haupttätigkeit ändern musste – ein tolles Ergebnis für den Mitarbeiter und das Unternehmen.

Mein zweites Steckenpferd im Studium war der Bereich Unternehmensführung. Ich übernahm viel direkt in meinen beruflichen Alltag und probierte es sozusagen aus. Für mich ist das der grosse Vorteil an der berufsbegleitenden Ausbildung: theoretisch Gelerntes wird direkt in der Praxis umgesetzt und angewendet. 

In meiner Situation stellte sich ganz konkret die Frage: Wie kann ich mein sehr qualifiziertes Team erfolgreich führen? Wie kann ich die Mitarbeitenden unterstützen, damit sie ihre Aufgaben gut ausführen können? Kommt noch dazu, dass ich mit meinen 29 Jahren in dieser Kaderposition noch sehr jung bin. Hier auch Mitarbeitende abzuholen, die schon seit Jahrzenten erfolgreich bei Müller Martini arbeiten, war eine Herausforderung. Ich habe gelernt, dass es manchmal auch einen Mittelweg braucht, um Ideen oder Änderungen umzusetzen. Ich bin ja eher der Typ: Aufgabe anschauen, analysieren und – zack-zack – erledigen. Ich musste lernen, dass meine Mitarbeiter zum Teil andere Ansätze haben, Aufgaben anzupacken, damit aber nicht weniger erfolgreich sind. 

Sehr geschätzt habe ich an der Fachhochschule in Windisch den persönlichen Austausch mit Dozenten, die zum Teil selbst erfolgreich und mit bemerkenswerten Karrieren in der Wirtschaft tätig sind. Diesen riesigen Erfahrungsschatz als junge Person anzuzapfen, ist extrem wertvoll. Die beruflichen sowie auch aufs Privatleben bezogenen Ratschläge haben neben dem guten Unterrichtsstoff zu einem wertvollen Gesamtpaket für mich geführt. 

Beruflich hat mir mein Ausbildungsweg die Türe zu einer spannenden Kaderstelle in einem international tätigen Unternehmen geöffnet. Ich denke, ich erkenne nun die Zusammenhänge besser und versuche bei jedem Entscheid, den Blick für das grosse Ganze zu bewahren und mögliche Auswirkungen zu berücksichtigen.
 
Die Stelle bei Müller Martini habe ich 2018 angetreten, als ich die ersten zwei Semester an der Fachhochschule schon hinter mir hatte. Die Stelle als Leiter Print Finishing Center hat von Anfang an mein Interesse geweckt. Bereits von Beginn an etwas bewegen zu können und massgeblich am Erfolg im gesamten Verkaufsprozess beteiligt zu sein, klang genau nach der richtigen Herausforderung für mich. Also habe ich die neue Stelle angenommen und erstmal ein Jahr mit dem Studium pausiert. So konnte ich mich gut in die neue Materie und die Maschinen einarbeiten, bevor ich dann im Studium den Endspurt in Angriff nahm.

Ich werde oft gefragt, wie ich die Doppelbelastung gemeistert habe. Mit viel Disziplin und starkem Willen. Zu Beginn erlebte ich noch keine grosse Veränderung. Die einzige Umstellung war für mich, dass das Wochenende erst am Samstagnachmittag begann, weil ich Freitag und Samstag an der Fachhochschule war. Von Semester zu Semester sind die Anforderungen jedoch gestiegen und damit auch der notwendige Einsatz neben der Unterrichtszeit. In der restlichen Freizeit noch die Prüfungsvorbereitungen oder Hausaufgaben zu bewerkstelligen, zehrt früher oder später an den Reserven. 

Am schlimmsten war es wohl im letzten Semester, als ich die Masterarbeit für Müller Martini geschrieben habe, in der ich ein neues Showroom-Konzept entwickelt habe. Eine Zeit lang war ich fast jedes Wochenende in der Firma. Denn ich hatte Anfang 2019 zusätzlich noch eine neue Position als Produktmanager angenommen. Das kam dann noch oben drauf. Auch der persönliche Druck ist immer weiter gestiegen, schliesslich habe ich viel Zeit und Geld investiert und wollte einen guten Abschluss machen. Das hat sich sehr auf meine Ausgeglichenheit ausgewirkt, Familie und Freunde haben demensprechend mitgelitten.

Würde ich es wieder machen? Auf jeden Fall – trotz des grossen Aufwands und der Belastung! Schon nach meiner Ausbildung als Elektriker habe ich gemerkt, dass mich dieser Beruf auf Dauer – wie man so schön sagt – nicht erfüllen wird. Müller Martini hat mich während der Ausbildung immer sehr gut unterstützt und so hat sich mit dem guten Fundament hier tatsächlich die richtige Türe für mich geöffnet.


Ihr 
Pascal Ruch
Leiter Print Finishing Center und Produktmanager Sammelheftung
 
12.05.2020 Pascal Ruch Product Management / Manager Print Finishing Center