14.01.2025 / Frank Baier

Bücher mit «neuem» Leben

Mit digital clever aufgewerteten Büchern, (Brett-) Spielen, Puzzles oder auch Kartonagen und Verpackungen entsteht eine neue, moderne Welt des Entertainments und Infotainments.

Printprodukte werden heute mittels digitaler Features mal zur unterhaltsamen und kreativitätsfördernden Freizeitbeschäftigung, mal zu faszinierenden Präsentationsartikeln für Kommunikation und Werbung. Entweder werden hierfür zusätzliche, mitunter vertraute Hilfsmittel aus dem Hightech-Umfeld eingesetzt – oder das Druckerzeugnis wird bereits im Herstellungsprozess auf die spezielle Funktionserweiterung vorbereitet.

Audiodigitale Entdeckungen
Spannende, ungeahnte und überraschende Erlebnisse sind bei der Leserschaft garantiert, wenn bestimmte Inhalte in Büchern «zum Leben erweckt» werden, beispielsweise per Audiostift. Diverse Inhalte in gedruckten Kinderbüchern und Sachbüchern oder auch klassischen Spieleartikeln wie Brettspielen oder Puzzles lassen sich auf diese Weise mittlerweile zusätzlich zum Hören bringen. Während der Druckproduktion werden dazu fast unsichtbare Markierungen, oftmals als 2D-Codes, auf die jeweiligen Bildsegmente appliziert – und dank Audiostiften wie „Anybook“, „Bookii“, „Tellimero“, „Ting“ oder „Tiptoi“ von Kindern im frühesten Schulalter enträtselt.

Content aus dem Internet
Die Funktionsweise der Audiostifte ist prinzipiell ähnlich oder sogar gleich: Mittels einer Software werden die Inhalte ganz einfach in Audio-Informationen umgewandelt. Aufnahme und Wiedergabe von eigenen Texten oder Sounds sind ebenfalls ermöglicht. Damit externe Geräusche, Musik oder Sprache tatsächlich ertönen, ist ein Dateien-Download per USB-Kabel oder Bluetooth aus dem Internet nötig – heute sind Smartphone, Tablet, Laptop und Computer schnell zur Hand. Oftmals können Dateien beliebig aktualisiert, entfernt oder durch andere Inhalte ausgetauscht werden. Letztlich funktioniert ein solcher Audiostift wie der einst bei Musikfans beliebte MP3-Player.

Verlage als technische Pioniere
Bereits seit etwa 15 Jahren sind die meistens von Verlagen vertriebenen, audiodigitalen Medien auf dem Buchhandel- und Spielwaren-Markt erhältlich. Die Anbieter der Lösungen betonen, dass Audiostifte als Lern-Tool nicht nur zur spielerischen Wissensvermittlung eingesetzt werden, sondern auch zur Sprach- oder Sprechförderung. Natürlich ist die Verwendung an die jeweils präparierten Verlagsprodukte wie Bücher, (Brett-) Spiele, Puzzles oder Globen gebunden. Allerdings gibt es zum Beispiel den «Tiptoi»-Audiostift, der laut Ravensburger millionenfach verkauft worden ist, heute für mehr als 100 verschiedene Verlagsprodukte, sodass dies kein Nachteil sein muss.

Sound, Licht oder auch Video
Doch längst wird nicht mehr nur Audio-Content, sondern neben Sound auch Licht oder ein Video in Druckprodukte integriert. Und zwar immer dann, wenn man besondere Aufmerksamkeit erzielen und etwas mit einer höheren Wertigkeit dokumentieren möchte. Hierfür gibt es gerade im B2B-Bereich mit Messepräsentationen, Produkteinführungen, Special-Event-Einladungen oder ähnlichem viele unterschiedliche Anlässe. Unternehmen wie Audio Logo haben sich auf diese sehr anspruchsvolle Variante des Corporate Publishing spezialisiert: «Sound in Print», «Light in Print» und «Video in Print» nennen die Experten die Lösungen, die von diversen Branchen wie Automobil, Immobilien und Pharmazie in Auftrag gegeben werden. Hierbei handelt es sich um Werbebotschaften in aussergewöhnlichen, mit digitalen Features aufgewerteten Printformaten – Direct Mailings oder Displays, Packaging- oder Publishing-Varianten, die oft hohe Responseeffekte bei Kunden erzeugen.



Innovatives
«VideoBook»
Eines der beliebtesten Druckerzeugnisse, das als individuelles Einzelstück produziert wird, ist das Fotobuch. Privatpersonen möchten Hochzeiten, Urlaubsreisen oder Geburtstage zur Erinnerung abdrucken, Unternehmen ihre Produktpromotion oder Jubiläumsfeiern. Ständig werden mit dem Smartphone neben Fotos auch viele Videos aufgenommen. Mehrere Onlineportale bieten zwar die Option, im Fotobuch QR-Codes abzudrucken, um Bewegtbild-Aufnahmen per App zum Leben zu erwecken. Doch das Print-Unternehmen memperience zeigt, dass sich Videos auch viel einfacher abspielen lassen. Seit einem Jahr kann dort ein «VideoBook» bestellt werden, das 16 bis 40 Seiten (bald bis zu 72 Seiten) umfassen und maximal drei eigene Videoseiten enthalten kann. Diese zwischen Kartonplatten eingebetteten Videos werden beim Umblättern der Buchseiten automatisch auf LCD-IPS-Displays abgespielt. Wurde bislang ein kabelloses Inductive Charging Pad zum Aufladen des Videoplayers geliefert, wird bald optional ein klassischer USB-Port zur Verfügung stehen.

14.01.2025 Frank Baier Chefredakteur «Bindereport»