18.04.2023 / Knud Wassermann

Wir feiern das Buch

1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches und des Urheberrechts. Die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen will mit diesem Tag und den damit verbundenen weltweiten Aktivitäten das Medium Buch und das Lesen fördern.
 
In Deutschland begeht man den Welttag des Buches als Lesefest mit einer ganzen Reihe von Aktionen, die Lust am Lesen und Freude an Geschichten vermitteln sollen. «Ich schenk dir eine Geschichte», heisst etwa die Initiative der Stiftung Lesen, in deren Rahmen heuer über einer Million Kinder der 4. und 5. Klassen den von Katharina Reschke und Timo Grubing eigens für den Welttag des Buches verfassten und gezeichneten Comic-Roman «Volle Fahrt ins Abenteuer» geschenkt bekommen.
 
Das Buch im Netz
Am 21. April um 11 Uhr bietet der cbj Verlag (Penguin Random House Verlagsgruppe) auf seinem Facebook-Account dazu auch einen Livestream an. Die Autorin und der Illustrator des Comic-Romans lesen vor, zeichnen live und beantworten die Fragen der virtuell teilnehmenden Schulklassen. Auf der Website sind zusätzlich eine Video-Lesung mit einem Hintergrund-Porträt von Katharina Reschke und weitere Videoclips rund um das Thema «Wie entsteht ein Buch und wie kommt es zu seinen Leser(innen)» zu finden. Das ZDF-Kinderwissensmagazin «PUR+» wiederum bietet eine Unterrichtseinheit zum Comic-Roman an, darüber hinaus werden die Themen Bücher und Lesen rund um den Welttag in verschiedenen ZDF-Kindersendungen und auf zdftivi.de aufgegriffen.
 
Auch die Zusteller der Deutschen Post überraschen Kunden in ganz Deutschland mit einem Buchgeschenk. Ziel ist es, in verschiedensten Haushalten Lesefreude zu vermitteln und zur Beteiligung am Welttag des Buches anzuregen. Zudem gehen in diesem Jahr 54 Autor(inn)en wieder auf Lesereise und treffen bei insgesamt 91 Lesungen in Buchhandlungen deutschlandweit auf ein junges Publikum. Die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (avj) und der Börsenverein organisieren diese Aktion bereits zum 16. Mal.
 
Buch – nicht nur am Welttag
Dass die Generation Z – Menschen, die zwischen 1997 und 2015 geboren wurden – lieber ein gedrucktes Buch in die Hand nehmen als ein E-Book, wird übrigens von den Ergebnissen einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey bestätigt. Das ist insofern bemerkenswert, weil diese Generation oft als telefonbesessen und techniksüchtig beschrieben wird. Als Gründe werden zum Teil die Überanstrengung der Augen durch Bildschirme genannt, aber auch die Praktikabilität des Buches sowie Social-Media-Trends wie #BookTok. Einige der Befragten sagen auch, dass sie einfach den Geruch echter Bücher lieben oder ihre örtliche Buchhandlung unterstützen.
 
McKinsey hat demnach herausgefunden, dass die Buchverkäufe in den USA und im Vereinigten Königreich in den letzten zwei Jahren einen Boom erlebt haben. Die Verkäufe in den USA erreichten im Jahr 2021 einen Rekord von mehr als 843 Millionen Stück, während im vergangenen Jahr mit fast 789 Millionen Stück die zweithöchste Verkaufszahl erreicht wurde. Diese zunehmende Beliebtheit sei zum Teil auf die Generation Z und ihre Social-Media-Trends zurückzuführen.
 
18.04.2023 Knud Wassermann Chefredaktor «Graphische Revue»