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19.11.2019 / Matthias Kandt

Green Printing – die Druckerei Arnold zeigt, wie das geht


Einsatz der umweltschonenden Druckfarbe PURe – Einsparungen von jährlich 135'000 Liter Wasser, 2000 Liter Chemie und 4500 Kilowattstunden Energie dank des Verwendens prozessloser Druckplatten – Vermeidung von bis zu 175 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr dank Photovoltaikanlage auf dem Dach des Firmengebäudes: Die Druckerei Arnold in Grossbeeren bei Berlin präsentierte ihren Kunden während zweier Ökologietage beeindruckende Zahlen. Ich hatte das Vergnügen, diese gelungene Veranstaltung als Vertreter von Müller Martini live mitzuerleben.
 

Digital ist nicht nachhaltiger als Print – im Gegenteil: Die Mär, dass Digital per se ökologischer ist als Print, ist nicht haltbar!» – so lautete der Tenor eines vielbeachteten, vom renommierten österreichischen Fachjournalisten Knud Wassermann verfassten Müller Martini-Blogs vor sechs Wochen. Was Nachhaltigkeit im Drucksaal (aber auch in der Weiterverarbeitung) in der Praxis heisst, zeigte die deutsche Druckerei Arnold auf eindrückliche Art und Weise an ihren Ökologietagen auf. Der innovative Familienbetrieb in Grossbeeren bei Berlin nutzte sein 30-Jahr-Jubiläum zum einen, um mit seinen Kunden auf den runden Geburtstag anzustossen. Zum andern bewies er mit Live-Druckvorführungen und Referaten, dass Green Printing Realität und nicht nur Show ist – ganz nach dem Motto: Tue Gutes und sprich darüber.

Seit kurzem existiert auch ein Video zu den Ökologietagen. Sie können es direkt unten ansehen.
 

 
 


Dreh- und Angelpunkt von Arnolds «think green – print arnold»-Kampagne ist eine seiner beiden Bogenoffset-Druckmaschinen – eine manroland R705 LV. Vor fünf Jahren in Betrieb genommen, setzt Arnold seit diesem Sommer in den sechs Druckwerken ausschliesslich die von der Firma Epple entwickelte Druckfarbe PURe ein. Nachdem PURe vor etwas mehr als einem Jahr bei der Schweizer Druckerei Ast & Fischer unter dem Motto «astrein» ihre Premiere erlebt hatte, ist Arnold der weltweit dritte grafische Betrieb, der – so Chefentwickler Dr. Carl Epple in einem spannenden Referat auf den Ökologietagen – auf dieses «Farbsystem der Zukunft» setzt. ARNOLD ist darüber hinaus der weltweit erste Betrieb, der mit PURe nun auch Premium-PSO-zertifiziert ist und nach engeren Toleranzen arbeitet als mit der ISO-Norm üblich.

Während viele angeblich ökologische Druckfarben bei genauem Hinsehen trotzdem Inhaltsstoffe wie Mineralöl, gesundheitsbedenkliche Lösungsmittel oder Schwermetalle enthalten, kommt die geruchsfreie, schnell und ohne Strahlung trocknende und umweltschonend recycelbare PURe laut Dr. Epple ohne diese Mogelpackungen aus: «PURe ist mineralölfrei. Die verwendeten Harze basieren zu 100 Prozent auf natürlichen Substanzen, die ohne weitere chemische Modifizierung und Syntheseschritte auskommen. Wir verwenden weder Palm- noch Sojaöl, die hauptverantwortlich für die Rodung von Regenwäldern sind. Wir verzichten bei PURe vollständig auf den Einsatz von Fotoinitiatoren, Metalltrocknern wie Kobalt und andere Metallseifen. Somit ist PURe das reinste und nachhaltigste Farbsystem, das man derzeit einsetzen kann.»



Der an den Ökologietagen live präsentierte Klebebinder Pantera von Müller Martini kann sich auch ein Stück von Arnolds «Öko-Kuchen» abschneiden.


Natürlich ist PURe als nachhaltigste Druckfarbe der Welt etwas teurer als konventionelle Druckfarbe. Doch wie mir Geschäftsführer Max Arnold versicherte, sind seine Kunden bis zu einem gewissen Masse durchaus bereit, für Green-Print-Produkte auch etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen. Denn sie wiederum sehen sich zunehmend mit Endkunden konfrontiert, die gezielt ökologischere Produktionsverfahren verlangen und so ihre Printerzeugnisse entsprechend promoten können.

Dabei beschränkt sich das klimaneutrale Drucken bei der Druckerei Arnold, wo an der Geburtstagsparty selbstredend nur recycelbares Geschirr verwendet und Bio-Wein kredenzt worden ist, nicht ausschliesslich auf das Thema Druckfarben. So führt beispielsweise das Verwenden prozessloser Druckplatten dazu, dass Arnold jährlich 135'000 Liter Wasser, 2000 Liter Chemie und 4500 Kilowattstunden Energie spart. Und – Stichwort Energie – weil eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Firmengebäudes Ökostrom produziert, vermeidet Arnold pro Jahr zwischen 155 und 175 Tonnen CO2-Emissionen. Offen gesagt, finde ich diese Zahlen beeindruckend.

Mit «think green – print arnold» ist auch ein gemeinsames Projekt der aus den drei Unternehmen Druckerei Arnold, drei m – media service und FORMAT Druck und Medienservice GmbH bestehenden ARNOLD group mit dem Schülerforschungszentrum Berlin an der Lisa-Meitner-Schule betitelt. Dabei wird der Frage auf den Grund gegangen, warum Druckerzeugnisse in der Gesellschaft einen schlechten Ruf haben («Druck nicht so viel – Du zerstörst damit die Umwelt!») und ob diese Behauptungen eigentlich stimmen. Angeschaut werden während des Schuljahrs 2019/20 nicht nur Drucktechniken und Druckprodukte, sondern auch, was De-Inking ist und wie Druckerzeugnisse recycelt werden können. Ich bin gespannt, zu welchen Schlussfolgerungen das Berliner Schülerforschungszentrum kommt.

Kein Abschmieren und keine Markierungen 
Auf den Ökologietagen in Grossbeeren habe ich als Vertreter von Müller Martini neben vielen anderen interessanten Besuchern auch Roger Bourquin, Leiter Technik bei Ast & Fischer, kennengelernt. Er machte mich während des Small Talks auf einen weiteren grossen Vorteil der Druckfarbe PURe aufmerksam: Es gibt in der Weiterverarbeitung kein Abschmieren und keine Markierungen. Man kann deshalb auf das oft übliche Lackieren zur Vermeidung dieser negativen Effekte verzichten. Dies führt zu Kosteneinsparungen und kürzeren Produktionszeiten für die Aufträge.

Womit ich mir noch ein paar abschliessende Worte zum Thema «ökologisches Weiterverarbeiten» erlaube. Denn ein Stück von Arnolds «Öko-Kuchen» kann sich auch Müller Martini abschneiden. Dass die Druckerei Arnold vor knapp einem Jahr mit einem Pantera erstmals in ihrer 30-jährigen Firmengeschichte in einen Klebebinder investiert hat und nun auch Softcover-Produkte inhouse fertigen kann, führt zu zwei grossen Vorteilen. Zum einen entfallen jährlich hunderte von LKW-Kilometern, was einen besseren CO2-Fussabdruck zur Folge hat. Und zum andern müssen für die Fertigung bei externen Partnern keine Toleranz-Mehrauflagen gedruckt werden. Sprich: Es gibt weniger Makulatur – und weniger Makulatur heisst auch geringerer Rohstoffverbrauch.



Ihr
Matthias Kandt, Gebietsverkaufsleiter Müller Martini Deutschland