Bei Ideeo trifft Johannes Gutenberg auf Steve Jobs

Das mexikanische Unternehmen Ideeo hat es sich zum Ziel gesetzt, gedruckte Kommunikation auf ein neues Niveau zu heben. Dazu werden verschiedene Printmedien und digitale Medien auf intelligente Art und Weise miteinander verknüpft. Bei der Umsetzung spielt die Technik – unter anderem auch ein Sammelhefter Presto II Digital von Müller Martini – eine wichtige Rolle.

Der fiktive Treffpunkt von Johannes Gutenberg und Steve Jobs ist Ideeo in Mexico City – ein Unternehmen, das sich selbst als «Stadt der Multichannel-Kommunikation» bezeichnet. Für CEO Juan S. Estrada Hernández steht ausser Zweifel, dass die beiden gemeinsam genau das tun würden, was er und sein Team für seine Kunden heute umsetzen.

Bei Ideeo wird multisensorische Kommunikation und Multichannel-Kommunikation zusammengeführt, was Konsumenten einzigartige Kommunikationserlebnisse beschert. Wie so etwas aussehen kann, erläutert der Ideeo-CEO anhand eines Projektes, das beim «Panorama»-Besuch kurz vor dem Abschluss stand.

Return-on-Marketing-Investment in Echtzeit

Auf den ersten Blick handelt es sich um eine gewöhnliche Jahresabrechnung eines Energieversorgers, auf dem sich ein unscheinbarer QR-Code befindet. So weit ist das noch nichts wirklich Aussergewöhnliches. Scannt man den QR-Code jedoch mit einem Mobil-Device, wird eine Augmented-Reality-App gestartet, und eine freundliche Dame erläutert dem Empfänger, aus welchen Positionen sich die Rechnung zusammensetzt. Dass Stromrechnungen nicht so leicht zu verstehen sind, scheint ein weltweites Phänomen zu sein.

Der wirkliche Mehrwert erschliesst sich dem Auftraggeber aber erst durch ein Tool, mit dem er in Echtzeit die Nutzung der App detailliert nachvollziehen kann und so Einblicke gewinnen kann wie, wann und wo die App genutzt wird. «Technisch ist heute vieles möglich, die Kunden haben aber bisher den Mehrwert nicht erkannt und viele Dinge als Schnickschnack abgetan. Mit unserem Tracking-Tool hat sich das radikal geändert, und es ist zu einem unserer stärksten Verkaufsargumente geworden. Der Kunde kann damit endlich das Return-on-Marketing-Investment ermitteln», erläutert Juan S. Estrada Hernández.

Die Zeichen der Zeit erkannt

Die Stadt für Multichannel-Kommunikation hat mehrere Stufen durchlaufen, bis sie zu dem herangewachsen ist, was sie heute ist. Im ersten Schritt hat man sich als klassischer One-Stop-Dienstleister für gedruckte Kommunikation positioniert. Der Fokus lag hier darauf, alles aus einer Hand anzubieten. Ein Prinzip, das man nach wie vor konsequent verfolgt. «Alles, was wir machen, machen wir selbst. Das verleiht uns eine Flexibilität, die einzigartig am Markt ist», schildert der CEO. Was er mit einzigartig meint, wird einem spätestens bei einem Betriebsrundgang klar.

Auf 21 000 m2 reiht sich eine Druck-, Weiterverarbeitungs- und Veredelungstechnologie an die andere, die in der Kombination die Möglichkeiten des Unternehmens potenzieren. «Durch die hybride Produktion im Druck können wir mit den Kosten spielen und Projekte auch wirtschaftlich optimal umzusetzen», schildert Juan S. Estrada Hernández, wobei er im selben Atemzug mit folgender Aussage aufhorchen lässt: «Wir haben das Unternehmen nicht in erster Linie auf Effizienz ausgerichtet. Würden wir das tun, würden wir reine Commodities produzieren und uns so nur dem allgemeinen Wettbewerbsdruck aussetzen.»

Hybride Sammelhefter-Lösung

Die hybride Produktion beschränkt sich bei Ideeo jedoch nicht nur auf den Druck (mit Inbetriebnahme einer ImageStream von Canon wurde die Digitaldruck-Kapazität mit einem Schlag auf 40 Millionen Seiten im Monat verdoppelt), sondern stellt auch neue Anforderungen an die Weiterverarbeitung. In diesem Zusammenhang gibt der Ideeo-CEO ein klares Bekenntnis zur Offline-Produktion ab, da man keine der installierten Maschine in ihren Möglichkeiten ausbremsen möchte. Mit dem Sammelhefter Presto II Digital von Müller Martini habe man eine Lösung gefunden, die optimal in die hybride Produktionswelt bei Ideeo passt. Doch dazu später mehr.

In einem zweiten Schritt hat sich das Unternehmen auf die bedarfsgerechte Herstellung von Drucksachen konzentriert und dabei auch nicht die Kreation und das Design aus dem Auge gelassen. In dieser Zeit ist gerade im Bereich des Digitaldrucks ein beachtlicher Maschinenpark herangewachsen. Hier ist alles vertreten, was Rang und Namen in der Digitaldruckarena hat.

Druckkapazität verdoppelt

Mitte 2015 ging eine ImageStream 3500 von Canon in Betrieb – übrigens die Erste in Nord- und Mittelamerika, die ohne Vorbehandlung auf gestrichene Offsetpapiere drucken kann. Damit stösst das Unternehmen im Digitaldruck in eine neue Liga vor und erzielt erstmals eine Qualität, die dem Offsetdruck absolut ebenbürtig ist.

Mit der ImageStream verdoppelte Ideeo seine Kapazität im Digitaldruck mit einem Schlag auf 40 Millionen Seiten im Monat. Und mit einem digitalen Veredelungssystem Scodix Sense verleiht Ideeo den Produkten unterschiedliche multisensorische Features.

Ideeo schafft Mehrwert

Mit dem Anspruch multisensorische und Multichannel-Kommunikationslösungen zu kombinieren, hat sich auch der Anspruch an das Unternehmen radikal verändert. Ideeo setzt für seine Kunden aus dem Handel, der Industrie, dem Finanz- und Versicherungssektor sowie aus dem öffentlichen Bereich End-to-End-Lösungen um. «Heute wissen wir, dass es nicht mehr ausreicht, Druckprodukte mit digitalen Medien zu verknüpfen. Vielmehr ist es notwendig, die Effizienz der Kommunikationsmassnahmen in Echtzeit zu erfassen und zu belegen. Dazu haben wir mit ‚CIM‘ ein eigenes System entwickelt, das dem Kunden die Resultate in Echtzeit liefert», unterstreicht Juan S. Estrada Hernández.

Das Dienstleistungsspektrum und die damit verbundene Kompetenz der 622 Mitarbeiter ist beeindruckend und erstreckt sich von der Produktentwicklung und Konzeption über die Kreation und das Design bis hin zur Entwicklung von Apps und speziellen IT-Lösungen. Und um den Versand der Druckprodukte kümmert sich ein in den Betrieb integriertes und zertifiziertes Postamt, das typische Transpromo-Anwendungen und vieles mehr auf den Weg zum Empfänger bringt.

Nicht reden – machen!

Stolz präsentiert der Ideeo-CEO mit einem aufwendig veredelten Folder eines Automobilherstellers ein weiteres Beispiel, wie man sich bei Ideeo die Kommunikation in Zukunft vorstellt. Dazu wurden die Ledersitze partiell lackiert und ein Duftlack transportiert den Geruch von Benzin und Leder.

Natürlich sorgt auch hier ein QR-Code für die Integration von digitalen Medien und stellt einen direkten Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer her. Und mit der Echtzeitmessung schliesst sich der Kreis. «Wir reden nicht über Mehrwert, wir schaffen ihn.»

Der Presto II Digital überzeugte auf Anhieb

Gerade bei solchen Anwendungen steigen auch die Anforderungen in der Druckweiterverarbeitung. Deshalb ist Ideeo immer auf der Suche nach innovativen Lösungen. Fündig wurde das Unternehmen auf den Hunkeler Innovationdays 2015 in Luzern auf dem Müller-Martini-Stand, auf dem der Ideeo-CEO erstmals den Sammelhefter Presto II Digital live sah. Das Konzept überzeugte ihn auf Anhieb, da es die hybride Produktion in allen Belangen unterstützt. Features wie beispielsweise der integrierte Barcode-Scanner stellen sicher, dass personalisierte oder individualisierte Produkte vollständig sind.

Der Hybrid-Sammelhefter Presto II Digital hat die Erwartungen von Ideeo voll und ganz erfüllt. Von links Héctor Castro (Geschäftsführer Müller Martini Lateinamerika), Lucrecia Fabián (Geschäftsführerin).

Der Presto II Digital läuft mit maximal 9000 Takten pro Stunde und das bei maximal 30 000 einlaufenden Signaturen. Darüber hinaus vereint er einen hohen Automatisierungsgrad und Prozesssicherheit. Die aus der konventionellen Produktion bekannte modulare Bauweise ermöglicht vielfältigste Konfigurationen, sodass das System sowohl für die digitale als auch konventionelle Produktion einsetzbar ist. Die fliegenden Heftköpfe garantieren eine erstklassige Klammerheftung und der robuste Dreischneider sorgt bei einfacher Bedienung für eine hohe Schnittqualität.

«Der Sammelhefter hat unsere Erwartungen punkto Flexibilität, Zuverlässigkeit und Effizienz voll erfüllt», so Juan S. Estrada Hernández. «Ausserdem ist Müller Martini schon seit vielen Jahren ein strategischer Partner, der wesentlich zur Unternehmensentwicklung von Ideeo beigetragen hat.»

Eine Lanze für die gedruckte Kommunikation brechen

Bei unserem Rundgang durch das Unternehmen treffen wir auf eine Gruppe potenzieller Kunden, denen die Faszination über Ideeo ins Gesicht geschrieben ist. Die Mitarbeiterin eines internationalen Agenturnetzwerkes etwa meinte: «Ideeo ist nicht schon wieder eine x-beliebige Druckerei, sondern das Konzept entspricht genau dem, was wir uns von einem Dienstleister erwarten. Ich bin begeistert.»

Um den Kunden bei aller Innovation auch einen möglichst hohen Grad an Sicherheit zu bieten, dokumentiert Ideeo seine diesbezüglichen Anstrengungen mit unterschiedlichsten Zertifikaten. Darunter finden sich die ISO 9001 für das Qualitätsmanagement, die ISO 27001 zur Informationssicherheit und die ISO 14001 für das Umweltmanagement. Besonders stolz ist man bei Ideeo, dass man erst kürzlich von der UNESCO für die Anstrengungen im Bereich der Kultur und Bildung ausgezeichnet wurde.

Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass Juan S. Estrada Hernández ganz bewusst gegen Initiativen wie «Paperless» auftritt und dabei für die gedruckte Kommunikation eine Lanze bricht. Dazu liefert er gemeinsam mit seinem Team entsprechende Argumente, um die Position der Printmedien zu stärken und gleichzeitig Aufklärungsarbeit in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten. Die Botschaft ist klar, papiergestützte Kommunikation ist digitalen Medien in vielerlei Hinsicht überlegen.