Ein Pantera als neuer Aussendienst-Mitarbeiter

Mit einem Pantera von Müller Martini holte die PieReg Druckcenter Berlin GmbH die gesamte Softcover-Wertschöpfungskette in die eigenen vier Wände. Dank der Inhouse-Produktion ist der Logistikaufwand nun wesentlich geringer, was sich positiv in der Buchhaltung niederschlägt.
Geschäftsführer Sven Regen (links) und Betriebsleiter Sebastian Preissler vor dem neuen Klebebinder Pantera bei PieReg.

«Wir verfügen über eine hauseigene Vorstufe mit Schriftsetzern, Druckvorlagenherstellern, Typografen und Mediengestaltern. Und wir haben drei Bogenoffset-Druckmaschinen mit insgesamt 16 Druckwerken, vier Falzmaschinen und einen Sammelhefter. Zu unserer Glückseligkeit», so PieReg-Mitinhaber und -Geschäftsführer Sven Regen, «fehlte bis vor Kurzem nur noch ein Klebebinder.»

Zwar bietet das 2004 von Sven Regen und dem in diesem Jahr verstorbenen Erhard Pietsch gegründete Unternehmen seinen Kunden schon seit Jahren klebegebundene Broschüren und Bücher an. Doch die Softcover-Produktion erfolgte bei Partnern ausser Haus – was sich auf Dauer negativ auf den Herstellungsprozess auswirkte.

Dass die 55 Mitarbeiter im 5/24-Betrieb beschäftigende PieReg Druckcenter Berlin GmbH Ende August die Softcover-Lücke schloss und erstmals in ihrer 15-jährigen Firmengeschichte einen eigenen Klebebinder in Betrieb nahm, hatte laut Sven Regen primär drei Gründe. «Erstens produzieren wir mit Inhouse-Klebebindung wirtschaftlicher, weil wir die gesamte Wertschöpfungskette in den eigenen Büchern haben. Zweitens gewinnen wir Zeit, weil wir einen geringeren Logistikaufwand haben und nicht mehr mit dem LKW in eine Buchbinderei und zurück fahren müssen. Und drittens haben wir mit den eigenen Mitarbeitern die Qualitätsstandards der Endprodukte besser unter Kontrolle.»

Dass der Weg von der Druckmaschine zum Klebebinder nun nur noch 30 Meter beträgt und keine mühsamen Transportfahrten durch den Grossstadtverkehr mehr in Kauf genommen werden müssen, ist für PieReg aus aktuellem Anlass umso wichtiger geworden. Denn in diesem Jahr haben gleich zwei Berliner Traditionsbuchbindereien ihre Pforten geschlossen.
Zu unserer Glückseligkeit fehlte nur noch ein Klebebinder.
Sven Regen, Mitinhaber und Geschäftsführer PieReg
Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Auftragsbücher von PieReg. Neben dem klassischen «Berliner Häufchen» (O-Ton Betriebsleiter Sebastian Preissler) von ansässigen Agenturen bildeten die Berliner Wasserwerke über die Sparkasse, den Berliner Philharmonikern, der Berliner Feuerwehr und namhaften Handelshäusern schon immer einen Grossteil der Stammkundschaft. «Wir sind zwar lokalpatriotisch orientiert, jedoch offen für den gesamtdeutschen und europäischen Raum und haben neulich für Kunden in Los Angeles, Japan und Indien produziert», betont Sven Regen.

Um die Kunden über die gesamte Produktionskette von der Konzeptidee bis zur Logistik zu begleiten, beschäftigt PieReg zehn Kundenbetreuer – sieben im Innen-, drei im Aussendienst. «Die Identifikation mit unseren Kunden ist uns wichtig», betont Sven Regen. «Wir haben nicht 1000 Facebook-Kontakte, sondern nur Freunde.»

Die aktuelle Entwicklung in Deutschlands Hauptstadt veranlasste PieReg denn auch, die Installation des Inhouse-Klebebinders zügig voranzutreiben. Trotzdem fiel der von Sven Regen und Sebastian Preissler gemeinsam getroffene Entscheid für den Pantera – die zweite Maschine von Müller Martini nach einem 2004 bei der Firmengründung in Betrieb genommenen Sammelhefter Valore – erst nach einer gründlichen Evaluation. So besuchten Sven Regen und Sebastian Preissler einen deutschen Müller Martini-Kunden, der ebenfalls erst vor kurzem mit einem Pantera in die Inhouse-Klebebindung eingestiegen und mit seiner neuen Softcover-Linie äusserst zufrieden ist. 
 
Den Ausschlag für die Pantera-Linie mit einer Zwölf-Stationen-Zusammentragmaschine 3692 und einem Dreischneider Granit gaben laut Sebastian Preissler drei Gründe. «Erstens der robuste Maschinenbau. Auf den legen wir auch bei unseren Druckmaschinen grossen Wert. Zweitens das überzeugende Gesamtpaket von Müller Martini mit seinem After-Sales-Service. Denn eine hohe Ausfallsicherheit ist unsere Firmenphilosophie Nummer 1. Und drittens das kompakte Layout, denn Platz ist in unserer Produktionshalle das höchste Gut.»

Betriebswirtschaftlich machte Sven Regen eine einfache Rechnung: «Wenn wir 50 Prozent unseres Klebebindevolumens aus dem Vorjahr in Zukunft in den eigenen vier Wänden produzieren, dann amortisieren wir den Pantera.» Um sich an die neue Maschine zu gewöhnen und die Terminfenster nicht zu gefährden, plante PieReg, die Aufträge sukzessive inhouse zu fertigen. Doch weil sich die neuverpflichteten Maschinenführer, die allesamt Erfahrungen mit Müller Martini-Systemen (wenn auch nicht explizit mit dem Pantera) mitbrachten, schnell mit dem neuen Klebebinder vertraut machten, waren die anvisierten 50 Prozent in kürzester Zeit erreicht.

Und so bindet der Pantera seither im Drei-Schicht-Betrieb Geschäftsberichte, politische Broschüren, Kunst- und Reisekataloge, Periodika, Handbücher und Stadtpläne mit einer durchschnittlichen Auflage von 5000 und einer Bandbreite von 500 bis 20 000 Exemplaren. Obwohl PieReg mit einer Bizhub PRESS 1052 und einer brandneuen Bizhub PRESS C1100 von Konica Minolta) auch über zwei Digital-Systeme verfügt, werden auf dem Pantera ausschliesslich im Offset gedruckte Bogen verarbeitet. «Mit 5 Prozent des Druckvolumens ist Digital für uns ein Peripheriegeschäft – unser Kerngeschäft bleibt der Offsetdruck», sagt Sven Regen. Jedoch dient der Pantera auch als Vorsammler für Spiralbindungen. Und bald soll er auch Buchblocks für auswärts vergebene Hardcover-Produktionen fertigen. 

Der neue Pantera – «unser vierter Aussendienst-Mitarbeiter» (Sven Regen) – hat PieRegs Marktposition weiter gestärkt und soll das Wachstum zusätzlich animieren. Aktuell zählt sein Unternehmen zu den Top-5 in Berlin. Doch Firmenchef Sven Regen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: «Bis in fünf Jahren wollen wir die Nummer 1 auf dem Platz sein!»