18.11.2021

Wie ein Buchlinien-Upgrade die Produktivität deutlich erhöhte

Weil das Hardcover-Auftragsvolumen markant stieg, investierte TNM Print in Chlumec nad Cidlinou in der Tschechischen Republik für seine vor sieben Jahren in Betrieb genommene Buchlinie Diamant MC 35 zusätzlich in eine Leseband-Einlege-Maschine Ribbon und in einen Buchstapler BLSD. «Unsere Produktivität stieg seither markant an», freut sich Produktionsdirektor Radek Kuklík.

Hardcover-Produkte machen rund 70 Prozent des Umsatzvolumens der 1965 als staatliche Druckerei zur Herstellung von Broschüren für landwirtschaftliche Unternehmen gegründeten und 1996 privatisierten TNM Print aus. Nachdem sie sich vorerst auf Sammelheftung konzentriert hatte, stieg sie 2014 mit einer Diamant MC 35 – der ersten Maschine von Müller Martini in der Firmengeschichte – in die Buchproduktion ein.

Die fehlende Automatisierung…
Ausschlaggebend für diese Investition, der ein Jahr später eine ebenfalls von Müller Martini stammende Fadenheftmaschine Ventura MC 200 folgte, war nicht zuletzt der Einstieg in den russischen Markt. Insbesondere produziert TNM Print, die zu 70 Prozent auf dem tschechischen Markt tätig ist und 30 Prozent in mehrere europäische Länder exportiert und deren Auflagensegment zwischen 200 und (in Ausnahmefällen) 40'000 bei einem Mittelwert von 2000 Exemplaren pro Titel liegt, Nachdrucke russischer Schulbücher. «Diese verfügen», so Radek Kuklík, «aus Gewichtsgründen über Flexo-Decken, die wir auf der Diamant MC 35 perfekt fertigen können.»



Radek Kuklík (rechts), Produktionsdirektor TNM Print: «Wir haben dank der höheren Automatisierung unsere Position auf dem tschechischen Markt verbessern können.» Links Lubos Kunze, Geschäftsführer Müller Martini Tschechien.
Im Gefolge der Corona-Krise erlebte TNM Print im Hardcover-Sektor – vor allem in den Segmenten Kochbücher (die in Tschechien sehr beliebt sind), Belletristik, Kinder- und Geschichtsbücher – einen starken Aufschwung. Die steigenden Volumen fing die Diamant MC 35 zwar locker auf. Jedoch hemmte die fehlende Automatisierung in zwei mit Handarbeit verbundenen Bereichen zunehmend den Produktionsfluss: beim Einlegen von Lesebändern und beim Stapeln der fertigen Bücher.

…mit zwei Upgrade-Systemen behoben
Um die damit verursachten höheren Personalkosten aufzufangen und den Workflow zu beschleunigen, ergänzte die 50 Mitarbeitende im Drei- (Druck) und Zwei-Schicht-Betrieb (Weiterverarbeitung) beschäftigende TNM Print deshalb ihre Buchlinie Anfang dieses Jahres mit einer Leseband-Einlege-Maschine Ribbon und einem Buchstapler BLSD. Die beabsichtigte Wirkung dieses Buchlinien-Upgrades machte sich gemäss Radek Kuklík schnell bemerkbar: «Unsere Produktivität stieg seither markant an: beim Leseband-Einlegen – das nun inline erfolgt – um 40, beim Stapeln um 10 Prozent.» 

Die Entlastung des Personals beim Stapeln hatte zudem noch einen juristischen Vorteil. Denn das tschechische Arbeitsrecht legt fest, wieviel Gewicht ein(e) Mitarbeiter(in) pro Tag maximal heben darf.


Věra Radu und Martin Mišik freuen sich über die körperliche Entlastung durch den Buchstapler BLSD.

Wenn der Chef selber Hand anlegt
Trotz der Lockdown-Beschränkungen verliefen sowohl die Installation als auch die Inbetriebnahme der beiden Systeme ohne Probleme. «Sie erfüllen», unterstreicht Radek Kuklík, «unsere Erwartungen zu 100 Prozent, und wir haben dank der höheren Automatisierung unsere Position auf dem tschechischen Markt verbessern können – speziell bei Büchern mit Lesebändern.» 

Stichwort Pandemie: TNM Print, die mit zwei Komori druckt (die eine mit fünf, die andere mit vier Druckwerken) und mit ihren hochqualitativen Büchern diverse Preise gewonnen hat, kam relativ gut durch die Corona-Krise – nicht zuletzt auch dank des flexiblen Einsatzes des Personals. So half der Produktionsdirektor mehrmals höchst persönlich an der Zusammentragmaschine und an der Buchlinie aus, wenn Not am Mann war. «Das hat den Teamgeist in unserem Unternehmen noch stärker gemacht», bilanziert Radek Kuklík.