«Curves» ist ein Automagazin, das gänzlich ohne Autos auskommt. Sein Gründer Stefan Bogner erzählt, wie aus einer Schnapsidee ein hochwertiges und am Markt erfolgreiches Printprodukt wurde, das bis dato bei einer verkauften Auflage von über 500'000 Exemplaren steht.
Stefan Bogner studierte Industrial Design und entwarf zunächst Platten- und CD-Cover für die internationale Musikszene. 1994 gründete er gemeinsam mit zwei Partnern das Designbüro fpm factor product münchen, das unter anderem für Markenunternehmen wie Porsche, Alois Dallmayr, MairDumont oder den Bayerischen Rundfunk tätig war. Viele der dort entstandenen Arbeiten wurden mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. 2016 erfolgte die Gründung von Stefan Bogner Creative Studio mit Sitz in München, wo sich der Inhaber hauptsächlich mit den Branchen Automotive, Sport, Travelling, Food und Hospitality befasst.
Heute wird er auch als Fotograf wahrgenommen, der unter anderem schon bei
Leica hat ausstellen dürfen. Nur für das Schreiben der Texte beschäftigt er zwei Autoren. Für Distribution (Buchhandel, Online) ist der Delius-Klasing Verlag zuständig.
«Curves» ist für alle da
Auf die Frage nach der Zielgruppe verweist Bogner auf den Spruch «Die Strasse ist für alle da». Dementsprechend gehören zu den Lesern Menschen jedes Alters mit jedem Fahrzeug – ob Rad, Motorrad oder Auto – und das weltweit, weil das Magazin zweisprachig ist. Die Startauflage beträgt jeweils 10'000 bis 20'000 Stück, inzwischen hält man insgesamt bei über 500'000 verkauften Exemplaren.
Gedruckt wird in einer lokalen Druckerei in Deutschland. Dem Magazin wird auch eine Landkarte beigelegt, auf der sich eine QR-Code befindet, der für die Route auf eine passende Playlist verlinked. «Es gibt heutzutage kaum ein so hochwertig produziertes Magazin mit 300 Seiten für 20 Euro», ist Stefan Bogner überzeugt. Die Verlinkung zur digitalen Welt sei zwar wichtig (insbesondere mit Instagram) – aber: «Print lebt einfach!»
«Jeder hat gesagt, das Magazin besetzt eine Nische, das wird sich nicht verkaufen, das ist uns zu risikoreich. Auch bei Porsche bin ich erst beim dritten Anlauf auf jemanden gestossen, der gesagt hat: Das ist eine Superidee», berichtet Bogner. Inzwischen hat er für den Autohersteller ausserdem 20 hochwertige Bücher (unter anderen das Porsche-918-Spyder-Buch) produziert und in einigen Städten unter dem Namen «Curvistan» Concept Stores inklusive Cafés und Kunstgalerien gestaltet – zuletzt in Bangkok.
Sein Fazit lautet: «Es ist interessant, was aus einer Schnapsidee entstehen kann. Wenn man daran glaubt, dranbleibt und nicht ganz blöd ist, macht es schon Sinn, so ein Produkt zu entwickeln. Dass es aber so gut funktioniert, hätte ich auch nicht gedacht.»
Bilder copyright: Stefan Bogner