09.09.2021

Internationale Buchmärkte im Aufwind

Die internationalen Buchmärkte verzeichneten im ersten Halbjahr 2021 ein deutliches Umsatzplus – sowohl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum als auch zu den ersten sechs Monaten 2019, als noch keine Beschränkungen im Buchhandel galten.

Dies ergab eine Sonderauswertung von GfK Entertainment. Wie deren neun Länder umfassende Studie zeigt, konnten die Erlöse binnen eines Jahres teilweise um über ein Drittel gesteigert werden – so beispielsweise in Brasilien (plus 33,4 Prozent) und in Spanien (plus 38,3 Prozent). Im Zwei-Jahres-Vergleich lag das Wachstum hier jeweils immer noch bei 16,3 beziehungsweise 12,8 Prozent. In Italien betrugen die Zuwächse zu 2020 rund 36,8 Prozent, in Frankreich sogar 43,4 Prozent.

Etwas flacher verlief die Umsatzkurve im ersten Halbjahr 2021 bislang in den Niederlanden (plus 4,3 Prozent). Auch in Deutschland war der Trend im Vergleich zur ersten Hälfte 2020 positiv-einstellig (plus 4,1 Prozent), im Vergleich zu 2019 allerdings um 4,9 Prozent rückläufig. Der Schweizer Buchmarkt beendete die ersten sechs Monate 2021 mit einem Plus von 11,1 Prozent, während Portugal sowie die belgischen Regionen Flandern und Wallonien jeweils Steigerungen von 18,9 bzw. 16,8 und 33,8 Prozent meldeten.

Non-Fiction übertrumpft Fiction
Das Umsatzplus im ersten Halbjahr 2021 ging fast in allen Ländern mit gestiegenen Durchschnittspreisen einher. Obwohl sich auch die Absätze zumeist positiv entwickelten, fielen die Steigerungsraten in acht der neun untersuchten Regionen hier niedriger als beim Umsatz aus.

In den meisten analysierten Ländern konnten Sachbücher und Ratgeber noch stärker zulegen als das Fiction-Segment. Auch Kochbücher, Lebens- und Finanzratgeber sowie Feminismus-Titel wurden häufig nachgefragt. Comics, darunter insbesondere Mangas, waren in Frankreich, Italien und Spanien die Warengruppe mit dem größten Wachstum.

Streaming-Boom erreicht auch den Buchmarkt 
Seit Anfang der 2000er-Jahre hatten Kino-Blockbuster wie «Harry Potter» und «Die Tribute von Panem» die Verkäufe der entsprechenden Bücher befeuert. Nun, da viele Kinos über Monate schliessen mussten und Streaming-Dienste ungebrochen boomen, zeigt sich vermehrt der Einfluss von Serienhits wie «Bridgerton» oder «Lupin». 

Diese verhalfen den Büchern von Julia Quinn und Maurice Leblanc zum Beispiel in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien zu verstärkter Aufmerksamkeit. Die ebenfalls auf Netflix erschienene Miniserie «Das Damengambit» führte in Italien zu einem Run auf Spiele- und Schach-Handbücher.

Interesse an E-Books lässt nach
Der Absatzweg E-Book, der gesondert betrachtet wurde, konnte an die positive Entwicklung aus dem Vorjahr vielerorts nicht mehr anknüpfen. Während digitale Bücher im Gesamtjahr 2020 beispielsweise in Flandern (plus 16,5 Prozent) und den Niederlanden (plus 12,7 Prozent) noch schwarze Zahlen geschrieben hatten, waren die Werte dort im ersten Halbjahr 2021 um 3,6 beziehungsweise 5,3 Prozent rückläufig. Auch die Schweiz und Spanien vermeldeten ein Minus, wohingegen laut Gfk Entertainment der E-Book-Trend in Deutschland (plus 9,6 Prozent) weiter anhält.