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22.02.2024 / Christoph Gysin

On-demand-Produktion – der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit ist gesellschaftlich eines der Zukunftsthemen schlechthin. Gerne möchte ich Ihnen in diesem Text ausführen, wie die On-demand-Produktion in Verbindung mit der Smart-Factory von Müller Martini der Schlüssel zu einer nachhaltigen und gleichzeitig effizienten Produktion für die Druckindustrie sein kann.

Spätestens mit dem Aufkommen des Digitaldrucks Ende der 1980er-Jahre sind Ansätze wie die On-demand-Produktion auch in der Druckindustrie angekommen. Damals noch weitgehend auf den Transaktionsdruck ausgelegt, hat sich dieses Produktionsszenario immer weitere Anwendungsfelder erobert – heute reicht es von Broschüren über Magazine bis hin zu Büchern und Katalogen. Im Grunde genommen bezeichnet der Begriff eine Produktions- und Lieferstrategie, bei der Hersteller die richtigen Produkte in der korrekten Anzahl zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort ausliefern. In der grafischen Industrie hat sich dafür auch der Begriff «Print-on-Demand» eingebürgert.

CO2-Fussabdruck von Print
Die Wertschöpfungskette «Papier und Druck» muss sich, wie alle anderen Industriezweige auch, Fragen zur Nachhaltigkeit stellen und dahingehend Verantwortung übernehmen. Hier ist in den letzten Jahren zweifelsohne viel passiert, und der Fokus geht stark in Richtung «Kreislaufwirtschaft». Der deutsche Bundesverband Druck und Medien (BVDM) hat etwa berechnet, wie viel Kohlendioxid die Druckindustrie in Deutschland emittiert und das Ganze mit Zahlen untermauert. Das Ergebnis wir Sie vielleicht überraschen: Die CO2-Emissionen aller Druckerzeugnisse eines Bürgers in Deutschland machen weniger als ein Prozent des CO2-Fussabdrucks aus, den eine Person das ganze Jahr über hinterlässt.
Trotzdem ist es wichtig, dass wir auch hier das Optimierungspotenzial auf allen Ebenen nutzen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Das verdeutlicht auch eine Studie des Papierherstellers Sappi. Das Unternehmen hat rund 100 mittelständische Druckereien in Europa punkto Materialeffizienz analysiert und dabei festgestellt, dass nur 750 kg der eingekauften Tonne Papier tatsächlich als Druckprodukt an den Kunden verkauft werden. 25 Prozent gehen durch Beschnitt, Einrichtebogen bzw. Makulatur verloren. Ok, die Zahlen stammen zwar aus dem Jahr 2019! Aber selbst wenn der Wert heute bei 20 Prozent liegen sollte, das Reservoir zur Prozessoptimierung ist gross und hat auch einen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Druckprodukten.

Das Herzstück der Smart Factory
Die Vorteile einer On-demand-Produktion liegen auf der Hand, vor allem in Verbindung mit Digital-Drucksystemen: Die Auflage wird exakt auf den Bedarf abgestimmt. Im Extremfall wird nur das produziert, was schon verkauft ist. Die Kapitalbindung durch grosse Zwischenlager, im Besonderen bei der Buchproduktion, ist somit weitgehend obsolet. Zusätzlich wird der Aufwand der Lagerhaltung oft unterschätzt. Die Entsorgung veralteter Drucksachen entfällt bei einer On-demand-Produktion komplett. Die Aktualisierung sowie die damit verbundene Nachproduktion sind einfach und effizient umsetzbar. International tätige Unternehmen sollten auch ein «Distribute and Print»-Konzept in ihre Überlegungen miteinbeziehen: Die Daten werden verschickt und vor Ort gedruckt, womit sich Logistik- und Versandkosten einsparen lassen. Damit können grosse Mengen an C02 für den Transport eingespart werden.
Der aktuelle Wandel der grafischen Branche setzt flexible Weiterverarbeitungslösungen mit kurzen, automatisierten Umrüstprozessen und minimaler Makulatur voraus. Hier verfolgt Müller Martini den Ansatz Finishing 4.0. Bei einem Auftragswechsel werden keine oder nur minimale Umstellungen nötig. Diese Einrichte-Assistenz spart Zeit und minimiert die Anlaufmakulatur. Der Mehrwert von Finishing 4.0 wird auch in der Energie- und Ressourcen-Effizienz sichtbar. Eine bedarfsgerechte Produktion spart beträchtliche Mengen an Papier, Druckfarben, Lösemitteln, Wasser und Energie, setzt also dort an, wo über 95 Prozent des CO2 -Fussabdrucks eines Printprodukts herkommen.

Die Produktion im Griff
Um die einzelnen Systeme miteinander zu vernetzen, braucht es ein umfassendes Workflow-System, das alle Arbeitsschritte – von der Auftragsannahme bis zum Versand – vernetzt. Müller Martini hat dafür bereits 2016 die Weichen gestellt und die Digitalisierung vorangetrieben. Heute können mit unserem Connex-Workflow unterschiedlichste Produktions-Szenarien wie etwa «Print-on-Demand» oder «Book-of-One» abgebildet werden. Der Connex-Workflow bildet das Herzstück der Smart Factory, wobei Sie wissen müssen, dass es hier keine Out-of-the-Box-Lösungen gibt. Es braucht einen perfekt auf den einzelnen Betrieb abgestimmten Workflow, um die digitale Transformation in der Praxis umzusetzen.
Der Connex Workflow stellt die Vernetzung zwischen der Unternehmensebene (MES/MIS) und der Fertigungsebene sicher. Dadurch ist es möglich, das Produktions-Feedback bis hin zum Einzelprodukt in Echtzeit zu verfolgen. Mit der smarten Optimierung der Produktion lassen sich weitere Umstellarbeiten und Makulatur reduzieren – was wiederum zu Effizienz und Nachhaltigkeit beiträgt. Müller Martini verfolgt in diesem Zusammenhang die Prämisse: «first copy sellable» – gleich das erste Exemplar muss verkaufbar sein.

Driving the Digital Transformation 
Was Sie wissen müssen: All unsere Systeme bei Müller Martini sind vorbereitet für den zukünftigen Ausbau mit Komponenten für die Verarbeitung von digital gedruckten Produkten. Das gilt für Sammelhefter ebenso wie für Klebebinder und Hardcover-Systeme. Für die Praxis bedeutet dies, dass sich installierte Anlagen im Feld auf die aktuellen Anforderungen des Marktes aufrüsten lassen. Ein bestehender Sammelhefter kann beispielsweise um eine Digital-Option erweitert und so für den digitalen Bogen wie auch für Rollendruck oder die kombinierte Anwendung eingesetzt werden.

Die Installation der jüngsten Maschinengeneration und die Implementierung eines Connex-Workflow helfen, den ökologischen Fussabdruck weiter zu reduzieren; zusätzlich lässt sich die Rentabilität steigern. Das Beispiel zeigt, dass sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht ausschliessen müssen, ganz im Gegenteil: Die Smart Factory von Müller Martini ist in Kombination mit einer intelligenten On-demand-Produktion die Antwort auf Nachhaltigkeit in der Weiterverarbeitung.
Auf unserem drupa-Stand werden Sie detailliert erfahren, welche ökonomischen und ökologischen Vorteile die On-demand-Produktion auch für Sie hat. Ich freue mich auf Ihren Besuch auf unserem Stand 1B50 in Düsseldorf.
 
Ihr
Christoph Gysin
Leiter Corp. Development & Standards Müller Martini AG
 
22.02.2024 Christoph Gysin Leiter Corp. Development & Standards