14.06.2023

Die Weiterverarbeitung ist wichtiger als der Druck

Um das steigende Digitaldruck-Volumen weiterverarbeiten zu können, investierte TJ Books in der englischen Küstenstadt Padstow (Grafschaft Cornwall) in zwei Vareo. Einer der beiden Müller Martini-Klebebinder ist mit einem Vorsatzbogenanleger für die Produktion von Hardcover-Buchblocks verlinkt. Und von beiden führen die Bücher in einen Schneidroboter InfiniTrim.
 
Die vor genau 50 Jahren von Tom Jacks gegründete und 142 Mitarbeitende im sechs Tage/vier Schichten-Betrieb beschäftigende TJ Books erkannte früh die neuen Trends in der grafischen Industrie. Denn bereits in den späten 90er-Jahren stieg sie in den Digitaldruck ein. «Entsprechend gross ist deshalb die Erfahrung, die wir in diesem Segment haben», betont Mitbesitzer und Managing Director Andy Watts. Er kaufte das Unternehmen 2017 zusammen mit dem als Finance Director wirkenden Andy Adams.
 
Digitaldruck: 30 Prozent Volumen – 45 Prozent Umsatz
Die Bedeutung des Digitaldrucks stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich. So hat TJ Books heute neben drei Offsetbogen- auch je drei Toner- und Inkjet-Digitaldruckmaschinen im Einsatz. Nahezu 30 Prozent des Volumens wird digital gedruckt. Bezüglich Umsatz schlägt der gewinnbringendere Digitaldruck gar mit 45 Prozent zu Buche.
 
Neben Softcover und Fadenheftung produziert TJ Books als Kerngeschäft vor allem klassische Hardcover-Bücher – und diese insbesondere in Kleinauflagen. Von den jährlich für vorwiegend für Verlage in ganz Grossbritannien, jedoch in zunehmendem Bereich auch für Self-Publisher gedruckten 6,5 Millionen Büchern beträgt die Auflage pro Titel im Offsetbereich 1400, im Digitalbereich jedoch nur 170 und bei Print on Demand gar 1,5. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell sind im Bereich B2C auch Bücher mit Auflage 1. Lässt ein Kunde offen, welches Druckverfahren zur Anwendung kommen soll, fällt TJ Books den Entscheid bezüglich Offset oder Digital selber.


Andy Watts (links), Mitbesitzer und Managing Director von TJ Books, vor dem Klebebinder Vareo in Padstow: «Wir gewannen Aufträge zurück, die wir verloren hatten, weil wir früher zu wenig kosteneffizient waren.» Rechts David McGinlay, Sales Manager Müller Martini Grossbritannien).

Zwei Vareo – ein InfiniTrim
Der dank grosser technologischer Fortschritte und neuer Möglichkeiten kontinuierlich steigende Digital-Output – schwarz/weiss ebenso wie farbig – hat natürlich auch seine Auswirkungen auf die Weiterverarbeitung. «Diese erachte ich als wichtiger als den Druck», sagt Andy Watts. TJ Books vertraut deshalb neben einer Hardcover-Buchlinie BF 530 und einem Klebebinder KM 600 gleich auf zwei Vareo von Müller Martini – einen als Solo-Maschine mit Hotmelt-Leimverfahren und einen mit Hotmelt und PUR und gekoppelt mit einem Vorsatzbogenanleger für die industrielle Herstellung von Hardcover-Buchblocks in kleinen Auflagen. Von beiden Klebebindern gehen die Bücher in einen Schneidroboter InfiniTrim.
 
Die beiden Vareo bringen seinem Unternehmen laut Andy Watts mehrere Vorteile: «Wir haben einen schnelleren Workflow, weniger händische Eingriffe und weniger Makulatur – heutzutage ein nicht unwesentliches ökologisches Argument. Zudem ist der Vareo sehr bedienerfreundlich, so dass auch weniger erfahrene Maschinenführer schnell mit ihm klarkommen. Per Saldo haben wir die Produktivität im Print-on-Demand-Bereich – inklusive Druck – verdoppelt. Und wir gewannen Aufträge zurück, die wir verloren hatten, weil wir früher zu wenig kosteneffizient waren. Wir sind deshalb mit den beiden Vareo überaus glücklich.»
 
«Passionate about Print»
Andy Watts ist überzeugt, «dass die Bedeutung des Digitaldrucks vor allem hinsichtlich grösserer Auflagen weiter zunehmen wird.» Er blickt deshalb zuversichtlich in die Zukunft: «Dass kürzere Zeitfenster und Umweltgedanken ('print locally') immer wichtiger werden, sprich für den On-Demand-Druck. Doch wir müssen schnell und flexibel reagieren können und wollen uns getreu unserem Firmenslogan 'Passionate about Print' mit qualitativ hochstehenden Büchern vom Wettbewerb abheben.»
 
Lesen Sie in diesem Blog auf der Website von Müller Martini mehr über das Inline-Trio VBA/Vareo/InfiniTrim.


Von beiden Klebebindern Vareo gehen die Bücher in einen Schneidroboter InfiniTrim.