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24.10.2023

«Druck hat eine Zukunft, allerdings muss sie neu gedacht werden!»

Bruno Müller, CEO von Müller Martini, hielt am Vorabend des Druck Medien Tages in Bregenz, Österreich, im Rahmen des GetTogether einen Impulsvortrag. Dabei zeigte er, wie sich mit aktuellen Innovationen von Müller Martini neue Geschäftsmodelle ergeben und der Personalaufwand deutlich reduziert werden kann. Welche Bedeutung das Thema Arbeitskräftemangel für die Branche hat, zeigte sich auch am zweiten Tag der Veranstaltung am 13. Oktober 2023, die unter dem Motto «Lösungen für die Arbeitswelt von morgen» stand.
 
Die letzten Jahren seien für die gesamte Branche und auch für Müller Martini selbst nicht einfach gewesen, doch jetzt sei man auf einem guten Weg. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass die Druckindustrie eine Zukunft hat. «Allerdings müssen wir alle umdenken, wie wir dieses Geschäft erfolgreich betreiben können.» Welche Ansätze Müller Martini hier verfolgt, zeigte Bruno Müller anhand einer vollkommen automatisierten, barcodegesteuerten Buchproduktionslinie.
 
Eine Vision wird Wirklichkeit
«Unsere Vision ist es, Druckprodukte ohne jegliche manuelle Eingriffe in die Weiterverarbeitung herzustellen. Dazu braucht es automatisierte Prozesse und vernetzte Maschinen, die sich vollautomatisch über Barcodes auf neue Formate, Inhalte, Umfänge und Papiere einstellen», versicherte der CEO. Schon heute verfügbare Lösungen zeigte das Unternehmen im Rahmen seiner Veranstaltung Open House Ende September 2023 in Zofingen. Darunter befand sich eine digitale Buchfertigungslinie, die 2 000 individuelle Bücher pro Stunde herstellt. Übergeordnet brauche es natürlich einen Workflow, der die Daten entsprechend aufbereitet. Hier hat Müller Martini mit den Connex-Workflow eine für die Branche einzigartige Lösung geschaffen.
 
Mit der digitalen Buchfertigungslinie wurde die Komplexität der Produktion auf eine Fläche von 175 m2 reduziert, was in etwa einem Drittel einer analogen Produktionsfläche entspricht. Zur Bedienung der kompletten Anlage sind nur zwei Personen erforderlich – ein Maschinenführer und ein Helfer –, wodurch sich der Personalaufwand drastisch reduziert. Bruno Müller versicherte, die Lösung sei nicht das einzige Allheilmittel, aber sie zeige auf, in welche Richtung die Entwicklung gehe. Bei einem Kunden in Frankreich sei bereits eine Linie erfolgreich angelaufen, auf der Bücher in Auflagen von 100 Stück vollautomatisch produziert werden. Bei dieser Gelegenheit war es Bruno Müller wichtig darauf hinzuweisen, dass man auch weiterhin Sammelhefter und Klebebinder fertigen werde, die auf eine analoge Produktion ausgerichtet sind.
 
Mitarbeiter sind die besten Personalvermittler
Zum Schluss seines Vortrages ging Bruno Müller auch auf die Themen «moderne Arbeitswelt» und «Lehrlingsausbildung» ein. Grundsätzlich sei es wichtig, Mitarbeitern Chancen aufzuzeigen und sie auf ihrem Weg auf Augenhöhe zu begleiten. «Wenn Mitarbeiter überzeugt sind, dass sie beim richtigen Unternehmen beschäftigt sind, dann sind sie die besten Personalvermittler.» Natürlich müsse man auch mit der Zeit gehen, um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Eine Vier-Tage-Woche oder ein Betriebskindergarten könnten entsprechende Ansatzpunkte sein. Trotz der zurückliegende schwierigen Jahre, die auch mit einem Personalabbau verbunden war, haben die Mitarbeiter von Müller Martini ihr Unternehmen 2023 zu einem der besten Arbeitgeber im Bereich Maschinen- und Anlagenbau der Schweiz gewählt. «Das zeigt doch, dass wir trotz allem einiges richtig gemacht haben.» Abschließend betone Bruno Müller, wenn man an sein Geschäftsmodell glaubt und auch die Mitarbeiter davon überzeugen kann, bleiben sie langfristig loyal mit dem Unternehmen verbunden.